Interventionen
Domäne C: Spezifische Interventionen für beeinträchtigte Kontrolle und Kontrollverlust
Der Schwerpunkt von Domäne C liegt auf der Modifizierung von Lern- und Kontrollmechanismen bei Personen mit Substanzmissbrauch. Die Interventionen werden damit beginnen, die Modifizierung von Lernprozessen und die Effekte von körperlicher Aktivität auf die kognitive Kontrolle zu überprüfen. Dabei werden wir kognitive, emotionale und Verhaltenstrainings untersuchen sowie neurobiologische Interventionen, wie etwa Hirnstimulation oder spezifische pharmakologische Therapien, die auf die Mechanismen gerichtet sind, die in Domäne A und Domäne B identifiziert wurden. Um dies zu erreichen wird Domäne C die Informationen zu Risiko- und protektiven Faktoren nutzen, die in Domäne A unter realen Bedingungen beobachtet wurden, sowie die Paradigmen zu Lernprozessen und exekutiver Kontrolle aus Domäne B und deren komputationaler Modellierung. Domäne C wird daher mehr und mehr in der Lage sein, die effizientesten Interventionsstrategien zu identifizieren, um Kontrollmechanismen zu stärken und fehlgeleitete Lernmechanismen zu verändern. Dies wird dann in spezifische mechanismus-basierte Interventionen resultieren für alkoholabhängige Personen sowie für Personen, die an anderen Abhängigkeiten leiden.
C01: Modifikation des Ungleichgewichts zwischen kognitiver Kontrolle und habituellem Verhalten bei Suchterkrankungen
In dieser Studie untersuchen wir das Ungleichgewicht zwischen kognitiver Kontrolle und habituellem Verhalten bei Rauchern mit Behandlungswunsch, dessen neuronale Korrelate und wie dieses mit zwei Interventionen modifiziert werden kann. Bezüglich der ersten Intervention (kognitive Remediationstherapie, die auf die Verbesserung inhibitorischer Kontrolle und Exekutivfunktionen abzielt) wird angenommen, dass sie die Top-Down-Verarbeitung beeinflusst, wohingegen die zweite Intervention (ein lernbasierter Ansatz durch implizite Bahnung und Kontext-Modulation) Bottom-Up-Prozesse verändern sollte. Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Herta Flor, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim Prof. Dr. Sabine Vollstädt-Klein, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim Projektmitarbeiter: Damian Karl, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim Alfred Wieland, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
C02: Modifikation Pavlovschen und instrumentellen Lernens im Bereich von Suchterkrankungen
In Projekt C02 werden Modifikationen von Umgebungsfaktoren untersucht, die relevant für Lernprozesse im Rahmen von Suchterkrankungen sind. Dazu soll untersucht werden, ob der Einfluss von Pavlovschen Reizen auf das instrumentelle Verhalten (der sogenannte PIT Effekt) systematisch durch Manipulation der Pavlovschen Reize modifiziert werden kann. Bezogen auf Stress als einem wichtigen Modulator im Suchtgeschehen soll untersucht werden, ob akute, aktive Stressreduktion einen Einfluss auf die genannten PIT Effekte sowie auf zielgerichtetes vs. habituelles Verhalten hat. Schließlich soll die neurobiologische Basis der genannten Modifikationen mittels funktioneller Magnetresonanztomografie untersucht werden. Projektleitung: Dr. Anne Beck, Charité – Universitätsmedizin Berlin Prof. Dr. Nina Romanczuk-Seiferth, Charité – Universitätsmedizin Berlin Projektmitarbeiterin: Annika Rosenthal, Charité - Universitätsmedizin Berlin
C03: Modifikation der Reaktivität auf alternative Verstärker-Reize und der kognitiven Kontrolle durch Bewegungstherapie bei humaner Tabakkonsumstörung
Das Projekt untersucht mit Hilfe von Verhaltenstests und fMRT die Effekte eines 12-wöchigen aeroben Bewegungstrainings bei Probanden mit Tabakkonsumstörung. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf zwei potenzielle Wirkmechanismen: (1) Modifikation der Reaktivität auf Tabak- und alternative Verstärkerreize; (2) Verbesserung der kognitiven Kontrolle, d.h. der inhibitorischen Kontrolle und kognitiver Reduktion des Suchtverlangens. Wir erwarten, dass Bewegungstraining die Reaktivität auf alternative Verstärker-Reize und die kognitive Kontrolle verbessert, und dass diese Modifikationen den Effekt des Trainings auf Abstinenz vermitteln. Projektleitung: Prof. Dr. Felix Bermpohl, Charité – Universitätsmedizin Berlin Prof. Dr. Andreas Ströhle, Charité – Universitätsmedizin Berlin Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter: Stefanie Kunas, Charité - Universitätsmedizin Berlin Dr. Heiner Stuke, Charité - Universitätsmedizin Berlin
C04: Modifizierung der Cue-Reaktivität mittels Neurofeedback bei Menschen mit AUD
Dieses Projekt untersucht die Hypothese, dass die Kombination aus Echtzeit-fMRI-Neurofeedback (fMRI-NF) und einer achtsamkeitsbasierten Intervention die Fähigkeit von Patienten mit AUD steigert, willentlich ihre striäre Reaktivität auf Alkohol-Reize zu reduzieren. Dazu untersuchen wir die Effizienz von fMRI-NF in Patienten, die vorher ein Achtsamkeits-Training erhalten haben vs. Patienten, die nur eine Standardbehandlung erhalten haben. Wir erwarten, dass die Kombination aus Achtsamkeits-Training und Neurofeedback zu einer Steigerung der Fähigkeit führt, die Kontrolle über habituelle Reaktionen auf alkohol-assoziierte Stimuli zurückzugewinnen. Projektleitung: Prof. Dr. Falk Kiefer, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim Prof. Dr. Peter Kirsch, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter: Acelya Aslan, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim Dr. Martin Fungisai Gerchen, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim Franziska Weiß, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim